Werbig im Oderbruch
Fläche: 1711,37 ha Die Gemeinde Werbig schmiegt sich nordöstlich von Seelow an den Krugberg. Von dort hat man einen herrlichen Blick in die Weite des Oderbruchs. |
Werbig wurde 1244 als "ville wirbeke" erwähnt. Anfänglich war das Dorf mit 22
Hufen Land ausgestattet, wovon 4 Hufen dem Lehnschulzen gehörten.
Bis 1311 im markgräflichen Besitz, gehörte Werbig für fast 300 Jahre - bis 1598
den Bischöfen von Lebus, danach kam es in kurfürstlich - brandenburgischen bzw.
preußisch königlichen Besitz und wurde den Ämtern Lebus bzw. Friedrichsaue
zugeordnet.
Der 30-jährige Krieg setzte dem Ort schwer zu, zahlreiche Bauernwirtschaften
verödeten.
1734 lebten 118 Einwohner im Dorf. Sie betrieben neben der Landwirtschaft auch
die Fischerei auf der Oder und den Branntweinbrand.
Über eine eigene Kirche verfügte Werbig nie, so dass die geistliche Betreuung
lange Zeit von Seelow aus erfolgte.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde enteignetes Land an landlose und
landarme Bauern sowie Kriegsflüchtlinge zur Nutzung verteilt.
Wenn der Ort auch über keine bemerkenswerten historischen Baulichkeiten verfügt, so hat doch der Besucher vom in der Nähe befindlichen Krugberg einen herrlichen Blick in die Weite des Oderbruchs, hier sind auch die Skulpturen des ersten europäischen Bildhauersymposiums von 1992 zu besichtigten.
Am Rande von Werbig, wurde 1991 der Friedenswald an der Stelle gepflanzt wo sich im April 1945 die polnische und deutsche Armee im Vorfeld des Kampfes um Berlin gegenüberstanden. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands entstand die Idee an dieser geschichtsträchtigen Stelle, wo viele Soldaten ihr Leben verloren, ein friedensstiftendes Symbol zu setzen. Etwas Lebendiges sollte entstehen und die sich damals bekämpfenden Völker sollen an dieser Stelle etwas vorfinden, was sie in Zukunft verbindet. |
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Nun wachsen Bäume auf dieser blutgetränkten Erde und mahnen kommende Generationen sich um Vertrauen, Völkerverständigung bemühen und eine gemeinsame friedliche Zukunft zu gestalten. |
Ebenfalls am Ortsrand befindet sich ein Denkmalstein, einer der sechs im Oderbruch zu Ehren des preußischen Königs Friedrich II. 1927 aufgestellten Memorialien, der aber leider in einem sehr schlechten Zustand ist und einer Restaurierung bedürfte.
Neulangsow
Neulangsow wurde um 1760 nach der Trockenlegung des Oderbruchs unter dem
Preußenkönig Friedrich II. gegründet. Hier wurden vorwiegend Spinner aus
verschiedenen deutschen Regionen angesiedelt, welche die Aufgabe hatten, das
notwendige Garn zu erzeugen, die dann in königlichen Manufakturen eingesetzt
wurden, um Uniformstoffe zu weben.
Um 1800 unterstand das 552 Einwohner zählende Dorf dem Domänenamt Wollup.
Neulangsow verfügte einst über eine kleine im friederizianischen Stil errichtete
Kirche. Diese schlichte für die Kolonistenzeit typische Gebäude wurde in den
letzten Kriegstagen des Frühjahrs 1945 zerstört.
Alt Langsow
In diesem kleinen Ortsteil der Gemeinde befindet sich das Schul- und Bethaus.
Es wurde 1832 nach Plänen von Karl-Friedrich-Schinkel errichtet. Der
Backsteinfachwerkbau beherbergt Betsaal, Einklassenschule und die Lehrerwohnung.
Der architektonisch interessante Betsaal wurde im wesentlichen aus Holz
hergestellt
Er gliedert sich in ein Hauptschiff und zwei Seitenschiffe.
Das Hauptschiff wird von einem hölzernen Tonnengewölbe überspannt. Bis 1974
wurde der Betsaal für kirchliche Zwecke genutzt, danach dem Verfall
preisgegeben. Anfang der 80er Jahre begann die sachgerechte Rekonstruktion, die
sich bis Mitte der 90er Jahre hinzog. 1991 gründete sich der Förderverein Schul-
und Bethaus Alt Langsow e.V., der seit dieser Zeit das Haus für kulturelle
Zwecke nutzt. Von März bis Oktober finden hier Ausstellungen von bildenden und
angewandten Künstlern statt, es gibt Lesungen und kleinere musikalische
Darbietungen. In der oberen Etage des Hauses befinden sich eine Gästewohnung mit
4 Betten einer Miniküche und Bad.
Verkehrsanbindung:
Werbig, Neulangsow und Alt Langsow sind über eine gut ausgebaute Straße an
Seelow und damit an die
Bundesstraßen 1 und 167 angebunden.
Dienstleistung und Gewerbe:
eine Gaststätte, eine Bäckerei, 2 Baubetriebe, Friseur,
Motorradwerkstatt, Gartenbaubetrieb, Florist,
Elektroinstallationsfirma
soziale Einrichtungen:
Die Gemeinde hat eine Kindertagesstätte mit 28 Plätzen.
Touristische Attraktivitäten:
- Krugberg
- Friedenswald
- Schul- und Bethaus